Sanddorn und Holunder – Vitaminreiche Vorboten des Herbstes

Die Natur hat es so eingerichtet, dass rechtzeitig vor der beginnenden kälteren Jahreszeit noch einmal zwei beerige heimische Vitaminbomben heranwachsen. Gemeint sind Sanddorn und Holunder.

Während sich die dunklen kleinen Holunderbeeren über Deutschland verteilt an Büschen doldenartig entwickeln, sind die knallorangen Sanddornbeeren an dornigen Sträuchern vor allem in den nordischen Küstenregionen der östlichen Ostsee zu finden. Beide Beeren besitzen ein kräftiges, jeweils sehr arttypisches Aroma und fangen als Saft in der Flasche oder als Konfitüre im Glas die letzten Spätsommerstrahlen noch für lange Zeit genüsslich ein.

Holunder: zweimal im Jahr unterschiedlich lecker ernten

HolunderbeerenDer Holunder bietet gleich zweimal im Jahr Möglichkeiten für kulinarischen Genuss. Der schwarze Holunder wird botanisch als Sambucus nigra bezeichnet. Der Strauch kann 3 bis 7 Meter hoch werden. Im Frühling bis Frühsommer können seine hellen gelblich-weißen Blüten ausgebacken oder zu leckerem Sirup verarbeitet werden. Im Spätsommer bis Herbst sind seine violett-schwarzen kleinen Beeren eine gesunde Köstlichkeit.

Frische Holunderbeeren sind für den Körper nicht leicht zu verstoffwechseln. Das Kochen macht die Holunderbeeren erst bekömmlich. Daher sind die dunklen Beeren vor allem als Konfitüre, Dessert oder Kuchenfüllung besonders beliebt. Für Marmeladen, Konfitüren und Fruchtaufstriche gibt es zahlreiche raffinierte Rezepte, die sowohl die Holunderblüten, als auch die Holunderbeeren das ganze Jahr über auf den Frühstückstisch zaubern.

Kalter, verdünnter Holundersaft, warmer Beerenpunsch mit Holundersaft und Honig oder frisch aufgebrühte Holundertees bieten, in den kühleren Monaten, einen gesunden Genuss.

Das „Hausmittel“ Holunder kann noch mehr

Die alten Germanen gingen davon aus, dass im „Hollerstrauch“, dem Holunderbusch, die Schutzgöttin „Holda“ wohnte. Und in der Tat können die Früchte des Strauches durch ihre enthaltenden Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe schützend wirken. In den Blüten befinden sich nennenswerte Mengen an ätherischen Ölen, Flavonoiden und organischen Säuren. Diese sind auch in den Beeren enthalten. Doch in den dunklen Beeren sind neben Vitamin C und Folsäure auch reichlich Anthocyane enthalten. Diese sekundären Pflanzenstoffe bieten dem Körper einen zusätzlichen Vitalnutzen.

Die Blüten und die Beeren des Holunders können vermutlich die menschlichen Schweißdrüsen erregen, wenn es um Wärmereize geht. Diese schweißtreibende Wirkung kann Erkältungen und Fieber somit natürlich lindern. Vor allem das Trinken von warmen Holundersaft steigert gezielt die Sekretion der Bronchien und kann somit Husten lindern. Holunderbeeren und ihr Saft besitzen eine antioxitative und leicht entzündungshemmende Wirkungsweise. Bei umfangreicherem Genuss kann sich eine leicht harntreibende und abführende Wirkung zeigen. Zudem kann sich der Stuhlgang dunkler verfärben.

Dieses ist ein ganz natürlicher Prozess auf Grund der enthaltenden dunklen sekundären Pflanzenstoffe. Es gibt Forschungserkenntnisse, dass ein neu entdeckter Wirkstoff in den Holunderbeeren die Magenschleimhaut vor dem Helicobacter pylori Bakterium schützen kann.

Sanddorn: aus Genügsamkeit wächst einzigartiger Genuss

SanddornBotanisch wird der Sanddorn als Hippophae rhamnoides bezeichnet. Die Sanddornbeeren wachsen, auf sandigen Böden, vor allem an der Ostseeküste, in Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere dort auf Rügen. Die dornigen Sträucher können bis zu 5 Meter hoch werden. Die Beerenernte muss sehr vorsichtig vorgenommen werden, damit die kleinen orangen Beeren nicht zerplatzen. Für die lebensmitteltechnische Verarbeitung wird daher meistens der komplette Fruchtstand inklusive der Beeren abgeschnitten.

Danach erfolgt ein Einfrieren. Durch Rüttelvorgänge werden die orangen Beeren von den Ästchen abgetrennt. Mit einer speziellen Handschuhart können für die handwerkliche Verarbeitung die Beeren auch direkt am Strauch zu Saft ausgepresst werden. Die Beeren eignen sich vor allem für die Herstellung von Saft, Likör, Wein, Tee, Sirup, Konfitüren, Gelees, Mus, Honigen, Senf, Bonbons, Riegeln, Ölen oder Brotaufstrichen.

Ein eigenes Beerenpflücken ist nicht notwendig, mit fertigen Sanddornprodukten lassen sich viele kreative Speisen zaubern.

Orange Beeren als Vitamin C-Wunder

Es gibt keine anderen heimischen Früchte, die einen so hohen Vitamin C-Gehalt aufweisen, wie die sauren Sanddornbeeren. Hagebutten sind zwar ebenfalls äußerst Vitamin C-reich, unterliegen aber dennoch dem Sanddorn. Pro 100 g liefern die orangen Beeren zehnmal so viel Vitamin C wie Zitronen. Mit zwei Löffeln dickflüssigem Sanddorn-Vollfrucht-Saft kann bereits der Tagesbedarf an Vitamin C gedeckt werden. Für Menschen mit einer Zitrusfrucht-Überempfindlichkeit ist Sanddorn daher eine prima Alternative als perfekter Vitamin C- Lieferant.

Neben Vitamin C liefern die Beeren auch Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und nennenswerte Mengen an den Vitaminen E und K, an B-Vitaminen sowie dem Provitamin A. Das Beta-Karotin bietet ein großes Gesundheitsplus und ist gleichzeitig ein Schönmacher für die Haut. Sanddornöl liefert sehr viele ungesättigte hochwertige pflanzliche Fettsäuren, was es auch für die kosmetische Pflege sehr interessant macht.

Ein Tipp für die eigene Ernte

Da die Sanddornsträucher mit Dornen übersät sind, ist es bei der Ernte für den Eigenbedarf ratsam, Schutzhandschuhe zu tragen, um sich nicht zu verletzen. Auch wenn der Holunderstrauch keine offensichtliche Gefahr zeigt, die Reife der Beeren des Holunderstrauches muss abgeschlossen sein, sonst kann der Verzehr schlimme Folgen haben.

In den unreifen Holunderbeeren befindet sich Sambunigrin. Aus diesem Stoff kann Blausäure freigesetzt werden. Übelkeit und Erbrechen sind die Folge. Für einen warmen Beerenpunsch empfiehlt es sich, den Holundersaft und den Sanddornsaft nicht zu heiß zu erhitzen. Beide enthalten hitzeempfindliches Vitamin C.